Scheue Präsenzen
Das Vorkommen von Habitats und Tieren, die in die Liste der zu schützenden Tiere auf Unionsebene aufgenommen wurden, machen das Val Grande auch zu einem bedeutenden Forschungsort.
Seine Besonderheit, d. h. die derzeitige geringe Anthropisierung, machen aus ihm ein ideales Naturlabor, um das Wissen über die natürliche Entwicklung der Pflanzen und der Tiergemeinschaften, nachdem der Mensch das Gebiet nach jahrhundertelanger Nutzung verlassen hat, zu vertiefen. Eine Finanzierung aus europäischen Mitteln aus dem Projekt Life hat Wissenschaftlern und Experten ermöglicht, Untersuchungen auf dem Gebiet einzuleiten. Die Ergebnisse dieser ersten Studien, die für die Planerstellung des Parks nützlich sind, haben zur Ermittlung einiger Arten von Interesse auf europäischer Ebene geführt.
Zu erwähnende Vogelarten sind der Steinadler, der Wanderfalke, das Birkhuhn, das Haselhuhn und der Uhu. Nennenswert sind auch die verschiedenen Spechtarten wie der Schwarzspecht und einige Sperlingsvögel wie der Berglaubsänger und der Neuntöter.
Pflanzenfresser gibt es im Parkgebiet mit gut strukturierten Bevölkerungen wie im Fall der Gämse und des Rehs. Die Situation ist günstig auch für den Hirschen, der voraussichtlich in den nächsten Jahren zur festen Präsenz werden kann.
Füchse, Steinmarder, Marder, Dachs und Wiesel sind die wichtigsten Vertreter der Fleischfresser. In den Wäldern leben zahlreiche kleine Säugetiere wie Siebenschläfer und Wildmäuse, die sich oft wegen von Wanderern zurückgelassenen Essensresten den Biwaks nähern.
Dank des Reichtums und der Qualität der ungestüm im Park fließenden Gewässer ist die Fauna zu erwähnen, die in den Wildbächen lebt und von ihnen abhängig ist. Die am meisten vorkommende Art ist die Bachforelle und die Koppe, begleitet von zahlreichen Makroinvertebraten (Larven von Eintagsfliegen und Köcherfliegen), die deren Nahrung darstellen. Nicht selten begegnet man zwei Vogelarten, die auf großen Steinen und an Kieselsteinufern zu finden sind: die Wasseramsel und die Gebirgsstelze.
Das Val Grande ist auch bekannt wegen seiner Vipern, die von vielen gefürchtet und manchmal Gegenstand legendärer Erzählungen sind. Diese Reptilien bevorzugen Gebiete, die wenig vom Menschen besucht werden und die reich an Verstecken wie Gebüschen und Steinansammlungen sind; sie finden daher in den wildesten Gebieten des Parks ihren idealen Lebensraum.
Bedeutende Arten findet man auch unter den Insekten, insbesondere unter Käfern: der Carabus lepontinus lebt ausschließlich auf den Berghängen des Monte Zeda (einheimische Art), während die Rosalia alpina, l'Osmoderna eremita und der Gnorimus variabilis in der Liste der streng geschützten Arten auf europäischer Ebene enthalten sind.
Wenn man an das Parkgebiet als eine Umgebung denkt, die in ständiger Entwicklung ist zu einer Situation, die immer mehr der ursprünglichen gleicht, ist es wichtig, an die heute ausgestorbenen Arten zu erinnern wie den Wolf, den Bären, den Luchs und den Fischotter, die Wildkatze und das Stinktier, wobei für einige von ihnen in Zukunft eine Rückkehr denkbar ist.